„Schönheit der Vergänglichkeit oder Vergänglichkeit der Schönheit?
Je intensiver ich mich mit dem Thema zu dieser Ausstellung beschäftigte, umso klarer wurde es mir, dass ich die Frauen in den Mittelpunkt stellen musste, um in meiner Arbeit auf die Rolle der Frauen, in Beziehung zu Vergänglichkeit und Schönheit, aufmerksam zu machen.
Die Werte und Bewertungen von Schönheit und Vergänglichkeit in Bezug auf Frauen beschäftigen mich schon lange, denn ich bin ja selbst eine Frau und Teil dieses Systems. Und so kam das Thema gerade richtig um das, was mich dazu bewegt, auszudrücken.
Die patriarchalen Prinzipien, die tief in unserer Geschichte verwurzelt sind, beeinträchtigen unser weibliches Bewusstsein. Sie verhindern ganz subtil, uns so zu akzeptieren, so zu fühlen und so zu sein, wie es uns Frauen wirklich entspricht. Wir sind beeinflusst von Werten und konfrontiert mit Maßstäben, denen wir uns ganz natürlich anpassen und folgen, aber die nicht immer unsere eigenen sind. Immer wieder wird uns von außen suggeriert, wie wir zu SEIN haben.
Das bringt mich zu folgenden Gedanken, denn eine Veränderung in diesem System ist längst überfällig.
Schönheit und Vergänglichkeit sind ein Prinzip. Beides bedingt sich einander, trotz und weil ihrer Gegensätzlichkeit. Für mich sind diese beiden Begriffe ohne Widerspruch und untrennbar miteinander verbunden. Die Bedeutungen sind an die Werte geknüpft, die wir diesen Begriffen zuordnen.
Diese Werte sind in Bewegung, variabel und stark abhängig von unseren kulturellen, gesellschaftlichen und persönlichen Vorstellungen, was wiederum bedeutet, dass erst unsere Wertevorstellungen und emotionalen Bindungen, die Bedeutung von Schönheit und Vergänglichkeit begründen.
Aber wie wäre es ohne diese Werte?
Jenseits von Bewertung und Urteil betrachten wir Schönheit und Vergänglichkeit in einem objektiven Raum. Das ermöglicht uns, unsere Wahrnehmung zu korrigieren und die Kostbarkeit der Schönheit im reinen Sein, sowie die Vergänglichkeit im Moment zu erkennen. Dieses Prinzip ist für alle und alles anwendbar und führt uns die Kostbarkeit des Moments, sowie die Erkenntnis der Vergänglichkeit unmittelbar vor Augen.
Was aber würde sich verändern – bei jedem Einzelnen und in der Gesellschaft –, wenn wir statt subjektiver Urteile, die vielfältige Schönheit in all ihren Formen objektiv sehen, einfach wahrnehmen und akzeptieren?“
Wenn wir diesen Ansatz verfolgen, könnte sich im Individuum und im Kollektiv eine offenere, wertschätzendere Haltung entwickeln. Weniger Bewertungen und Urteile führen zu mehr Akzeptanz von Vielfalt und Individualität und stärken Toleranz, Empathie und ein sich selbst bewusst sein.
Welch eine wunderbare Vorstellung, oder was meinst du?